ROTZPOP ALBUM CD
©2019

Bootsschein

Morgens Hektik, abends Hektik, jeder Tag voll Stress
Wecker klingeln, Frühstück zwingen, Dusche, Arbeitsdress
Auto an, Berufsverkehr, fahr‘n durch einen Traum
Stau, Verspätung, Wutausbruch, gehetzter geht es kaum 

Und wenn mich dann noch jemand fragt
Ob ich zufrieden bin
Dann spür ich, ich bin stressgeplagt
Ich schmeiß gleich alles hin

Ich glaub ich mach‘n Bootschein
Und dann geht‘s ab auf‘s Meer
Und sollt der Stress dann fort sein 
Komm ich nie wieder her

Parkplatz, Aufzug, Schweißausbruch, der Chef macht dich gleich an 
Emailflut, Kollegen nerven, nichts läuft heut nach Plan 
Termine jagen, Kundenfragen, Geld bestimmt die Zeit
All die Plagen kaum ertragen, gleich ist es soweit 

Gier

Raffen, raffen, raffen! Wir sammeln akribisch.
Nichts macht uns geiler als eine überladener Wühltisch.
Hey, das ist im Angebot, da kaufe ich gleich zwei.
Keine Ahnung ob ich‘s brauch. Hauptsache ich hab‘s dabei.

Der Hunger der Welt interessiert uns eh nicht.
Wir haben von allem zu viel und doch zu wenig

Habsucht regiert! Habsucht diktiert!
Für unsre Gier wird Not und Elend ignoriert 
Habsucht regiert! Habsucht diktiert!
Niemand verschwendet seinen Wohlstand so wie wir 

Hey, schau mal das hier! Das gefällt mir sehr.
Vielleicht gibt es das online aber billiger.
Hey, hier gibt‘s ne Aktion! Alles zum halben Preis.
Kein Ahnung ob ich’s brauch aber ich will diesen Scheiß.

Und wenn ich‘s nicht mehr brauche, dann schmeiß ich’s halt weg
Irgendwann ersticken wir in uns’rem eigenen Dreck


Poeten

Einige von euch da unten wippen mit dem Bein.
Bei and’ren könnt‘ die Abneigung im Blick nicht größer sein.
„Schau dir mal die an! Ob das ihr Ernst sein kann?“

Die Texte sind zu leicht gestrickt, der Klang ist schnell durchschaut,
Die Songs von deiner Lieblingsband komplexer aufgebaut.
„Schau dir mal die an! Ob das ihr Ernst sein kann?“

Euer Urteil startet gleich nach dem ersten Ton
„Das klingt nicht wirklich neu! Ich glaub ich kenn das schon!“

Wir sind keine Poeten 
Wir haben das Wort nicht neu erfunden. Ihr dürft trotzdem applaudieren 
Wir sind keine Poeten
Wir haben nie versucht -wie ihr- als Dichter zu brillieren

Wo bleibt denn da der Anspruch, wenn sich nichts so richtig reimt
Das Vermaß und die Melodie sind nicht perfekt vereint
„Das ist zu wenig, die packen das eh nicht!“

Früher galt der Minnesang doch noch als Form von Kunst
Die Jungs da oben haben das aber echt ganz schön verhunzt 
„Schau dir mal die an! Ob das ihr Ernst sein kann?“

Digital

Wie? Du schreibst noch auf Papier?
So richtig mit der Hand, wie ein wildes Tier?
Ich glaub mein Opa hat mir mal davon erzählt.
Er hat mit reizlosen Geschichten seine Enkel gequält.
Ich steh mehr so auf die klassische Diktierfunktion. 
Analog malen selbst die Schimpansen schon!
Lieber ersticke ich im digitalen Redeschwall
als im persönlichen Gespräch ohne Firewall.

Menschen sind mir scheißegal, denn ich mag‘s lieber digital.
Will allein sein und mit keinem sprechen, gesellschaftliche Normen brechen.
Menschen sind mir scheißegal, denn ich mag‘s lieber digital.
Heut gehört ein lautes Lachen zu den Dingen die wir einsam machen.

Wie? Du hast ein Fotoalbum bei dir stehen? 
Dann kannst du ja die Bilder nur in einer Größe ansehen!
Und wie ziehst du da die ganzen Filter drauf?
Und wie find ich dich bei Google mit ‚nem Suchdurchlauf?
Warum sollte ich überhaupt noch auf Partys gehen,
wenn auf Facebook ständig interessante Sachen stehen?
Früher musstest du nach dem Befinden fragen,
heute warnt dich mein Status selbst vor meinen Tagen.
Wir starren jeden Tag in ein flimmerndes Licht
nur die Menschen neben uns - die sehn wir nicht!
Wir wollen nicht mehr wissen, wie es andren geht.
Wir wollen Fotos sehen und wissen, was in ihrem Status steht.

Trost im Nebel

Bist jeden Abend auf der Flucht 
vor dir selbst, und deiner Scham.
Weißt nicht mehr, wie die Sucht 
des Willens Zügel übernahm.
Fremdgesteuert durch die Nacht,
tarnst dich im Schatten vor dem Tag. 
Hast zuviel Scheiße durchgemacht.
Erholst dich jetzt vom letzten Schlag

Suhlst dich nur im Selbstmitleid!
Stößt jeden von dir weg!
Zum Widerstand fehlt dir der Schneid.
Du Steckst knöcheltief im Dreck!

An deine besten Jahre, erinnerst du dich kaum 
Du hast kaum geschlafen und doch scheint‘s wie ein Traum 
Du findest Trost im Nebel, der sich sanft auf alles legt 
Und all den Nachgeschmack von deiner trocknen Zunge fegt 

Wie tief musst du noch sinken, 
bis du ganz am Boden bist?
Wieviel musst du noch trinken, 
bis du all den Mist vergisst?
Und du stürzt immer weiter, 
ein Schleier raubt das letzte Licht.
Der Schlund wird immer breiter. 
Erlösung bringt der Fusel nicht!

Wie hart willst du noch um dich schlagen,
bis sich der Letzte von dir trennt?
Wieviel kannst du wohl noch ertragen,
bis du löscht, was in dir brennt? 

Legebatterie

Wie ist das eigentlich passiert?
Ich hab‘s noch immer nicht kapiert 
Wir wollten Hausbesetzer werden 
Ein Traum in Scherben 

Eingepfercht mit allen andern
Jede Zelle dicht an dicht
Enge flutet meine Adern 
Privatsphäre? Die gibt’s hier nicht 

Ich wollte nie in eine Legebatterie 

Ich kann mich nicht bewegen 
Statt Freiheit in Gehegen 
Gemeinsam kleinkarieren 
Statt wohnen vegetieren

Wie ist das eigentlich passiert?
Ich hab‘s noch immer nicht kapiert!

Friedenstauben

Im Osten nie von euch gehört 
Im Westen dann total verstört 
Gedichte mit euch aufgesagt
Und keiner hat mich je gefragt 
Ob ich die Worte auch versteh
Ob ich die Welt nicht anders seh 
Schon in der Schule fing es an
Der Pfarrer hatte einen Plan 
Willst du dich nicht bekehren?
Schließ dich uns doch an
Wir werden dich lehren,
Was hier sonst keiner kann 

Wollt ihr‘s nicht begreifen 
Ich mach mein eigenes Ding
Ich tanz nicht nach den Pfeifen 
Und lass mich auch nicht zwing‘

Glaub doch was du willst , denn was du willst 
Ist mir egal! Ich renn nicht mit den Massen 
Glaub doch was du willst, denn was du willst
Ist mir egal! Ich denke nicht in Klassen 

Ich hab ja recht viel ausprobiert,
Blieb bis zuletzt schlicht irritiert.
Soll jeder, der nur anders denkt 
Und sein Leben selber lenkt,
Denn wirklich auf dem Holzweg sein?
Im Wasser sinkt doch jeder Stein. 
Egal aus welcher Hand er fiel. 
Im Grunde endet stets das Spiel. 
Nur weil sich viele einig sind 
Haben sie nicht zwingend recht
Doch besinnt es sich im Gegenwind 
Meist ja garnicht schlecht

jeder sollte glauben 
Was er für richtig hält
Für ein paar Friedenstauben
Mehr auf dieser Welt 

Ein Mensch ohne Ziel 
Ist nicht automatisch blind 
Nur lernt er nicht allzu viel 
Folgt er nur eurem Rückenwind 
Jeder sollte glauben 
Was er für richtig hält
Für ein paar Friedenstauben
Mehr auf dieser Welt 


Schadenfreude

Du warst schon immer Assi, in der Schule schon mies drauf 
Nach unten feste treten und dann Unschuldsmiene auf
Ich traf dich gestern wieder, du wirktest abgebrannt 
Deine Frau ist ohne die zwei fetten Kinder weggerannt 

Das gefällt mir!

Du konntest immer alles besser, keiner war so schlau wie du
Milde lächelnd schautest du mir beim Scheitern zu
Du warst schon immer ätzend, ein herablassender Snob
Viel Spaß mit deiner Kohle, denn du hasst nun deinen Job
 
Scheiß auf Rache, ich leb von der Schadenfreude 
Nichts ist süßer als das Leiden anderer Leute
Immer wenn ich dich so unter Tränen seh
Spüre ich genau, wie sehr ich auf dein Unglück steh

Du warst stets der Schönste, aber viel zu arrogant 
Hast es nicht mal mitbekommen, wie spitze ich dich fand
Deine Hand zu halten, blieb ein unerfüllter Traum 
Du wolltest doch ne reiche Frau, jetzt siehst du sie halt kaum

Das gefällt mir!

Komm renn doch wo dagegen, schön mit dem Gesicht 
Ich würde echt viel machen, dich warnen würd ich nicht 
Ich gönne dir ganz ehrlich nen fiesen Schicksalsschlag 
Ich wünsche dir einen Alptraum und ich freu mich auf den Tag 


Schlaflos im Ghetto

In deinem Viertel aufzuwachsen 
Gleicht der übelsten Prognose 
Auf schiefer Bahn mit krummen Achsen 
Zieht man selten nur Glückslose
Der Spielplatz hier ist ein Schandfleck
Dealer ziehen hier ihre Kreise
Der Gehweg starrt nur vor Dreck 
Ein Minenfeld aus Hundescheiße

Schlaflos im Ghetto 
Und wird es hier Ghetto Nacht
Schlaflos im Ghetto
Wird schwer ein Auge zugemacht 
Schlaflos im Ghetto 
Dann kracht es hier an allen Ecken
Schlaflos im Ghetto
Alle Kinder spielen Verstecken 

Manieren lernt man auf der Straße 
Eltern haben meist keine Zeit 
Mit all den Assis in der Klasse 
Klärt schon mal die Faust nen Streit 
Die Laufbahn ist schon ruiniert,
Weil Gewalt das Lernen hemmt
Ein Absturz ist vorprogrammiert 
Weil niemand sich dagegenstemmt 

Von hier kann man nicht flüchten, dazu fehlt oft das Geld
Dafür stehen diese Kinder schon vorm Abgrund dieser Welt


Fashionmeer

Du hast Recht, wir sind ideenlos, nicht individuell 
Bis wir den Trend erkannt haben, ist er nicht mehr aktuell 
Nur du gehst wirklich mit der Zeit, bist modisch nie zu spät 
Heißt Einzigartigkeit denn echt, dass man mit einem Trend mitgeht?

Du hast Recht!

Das Rudel rennt voraus 
Und du rennst hinterher
Die Sehnsucht nach Applaus
Ein Fisch im Fashionmeer

Du hast Recht, wir haben‘s nicht mitbekommen, die Abzweigung verpasst 
Haben unseren Kreativmoment ganz langweilig verprasst 
Nürnberg ist nicht deine Stadt, du ziehst jetzt nach Berlin
Tue dir keinen Zwang an, genau dort gehörst du hin.

Du hast Recht!

Wir fischen im Trüben, im weiten Fashionmeer
Wir dreschen nur Phrasen, vollkommen inhaltsleer 


Hirten

Für eine Handvoll Ambra oder Tran
Aus Tradition und mit Spaß daran
Massakrieren sie ohne jede Not
Und Färben den weißen Strand blutrot

Würde die Menschheit täglich hören
Wie die Riesen kläglich schrei‘n
Würden Haruto und Sören
In aller Mund am Pranger sein

Wie Piraten auf Deck
Zieh‘n die Hirten über‘s Meer
Ihre Hand starrt vor Dreck
Und Sie setzen sich zur Wehr 
Ein Boot das loszieht
Kämpft gegen Feind und Wind
Damit die Menschheit endlich sieht 
Wie wehrlos sanfte Riesen sind

Mit Harpunen oder Netzen groß
Schneiden sie das Fleisch in Fetzen los
Für Jagdtrophäen und Kapital 
Vergessen sie ihre Doppelmoral

Wenn die Meere sterben, sterben wir!


Stadt in Flammen

Hass auf den ersten Klick 
Eine Stadt erstickt im braunen Schlick
Im trauerschwarzen Zwirn verpackt
Erklingt ein Chor aus Zorn im Takt

Wir leben längst in einer Welt
In der das Menschsein schwerer fällt 

Jetzt stehen sie wieder hier und schreien
Und wieder steht eine Stadt in Flammen 
Hass auf den ersten Klick
Weil Zorn und Hass dem Netz entstammen 
Jetzt stehen sie wieder hier und schreien
Angst scheint hierbei nur ein Vorwand 
Hass auf den ersten Klick
Ein Klick entfacht nen Flächenbrand 

Wut verbreitet sich fatal 
Medien sind nicht mehr sozial
Statt Anteilnahme an Verbrechen 
Versucht der Mob sich selbst zu rächen 

So darf es doch nicht weitergehen 
Ich hab es satt, nur zuzusehen 

PATENTE PATIENTEN EP
©2023

Die Anstalt

Die Irren feiern heut ein Fest
Die Hand am roten Knopf
Einer flog über‘s Kuckucksnest
Der andre trägt‘s am Kopf
Und draußen in der Anstalt 
Sind wieder Betten frei
Die Narren an die Staatsgewalt 
Spart Pflege und Arznei

Die Irrenhäuser stehen leer 

Die Anstalt atmet auf 
Weil der Wahnsinn wieder zählt 
Die patentesten Patienten 
Werden unlängst frei gewählt 

Blickt man auf die Insel
Entflammt die Warnblinkleuchte
Dort schwingt jemand den Pinsel
Der selbst nen Vormund bräuchte 
Ob Moskau oder Ankara
Die Anstalt kennt sie alle
Der König von Amerika 
Spuckt weiter Gift und Galle

Die Anstalt schließt erleichtert ihre Tore
Die Irren haben Freigang an der Macht
Der Wahnsinn wurde wieder auserkoren 
Denn der Blinde kennt den Kurs auch in der Nacht

Farblos

Doch in der Nacht darf ich noch träumen   
                                                              
Farblos, matt strahlt ihr im Glanz ansatzloser Ignoranz
Distanziert von den Ideen, auf denen eure Füße stehn 
Maßlos auf Profit versessen, Sklaven fremder Interessen 
Eure Botschaft, inhaltsleer. Farbenreichtum gibt‘s nicht mehr 

Wo ihr von Farben sprecht, sehe ich nur Einheitsbrei 
Ein reizloses Geflecht aus kopflosem Geschrei 

Doch in der Nacht darf ich noch träumen 
Hinter‘m Vorhang meiner Augen baue ich mir ein Schloss aus Sand 
Dort tanze ich auf einer Seifenblase
Und ich male die ganze Welt in Farben, wie es mir gefällt

Farblos, matt strahlt euer Wort, es klingt stets total verbohrt 
Viel Gerede, wenig Sinn und bei Kritik meist Glas im Kinn
Mittendrin statt nur dabei, dafür blass und meinungsfrei 
Wenn jemand aus der Reihe tanzt , wird ihm der Prellbock zugeschanzt 

Hinter meinen Augen male ich mir meine Welt
In allen bunten Farben, so wie es mir gefällt. 
Ich färbe all das Grau, bis alles lieblich strahlt
Und jeder weiß genau, wofür er bezahlt

Schwarze Wolken 

Können wir noch tiefer sinken,
Bevor wir im Müll ertrinken?

Die Scheuklappen dämpfen den Schuss  aus selbstzerstörerischen Waffen 
Wir haben uns im Überfluss einen neuen Kontinent erschaffen 
Vorne glänzt sie, die Medaille, verborgen schnappt die fiese Falle
Schildkröten mit Wespentaille ersticken an der Plastikqualle

Profite für die Mafia
Kunststoff für Malaysia 
Schwarze Wolken in der Nacht
Und das Meer bezahlt die Pacht

Nur die Tonne macht klar Schiff
Vor dem Müll landet die Kippe
Den Strohhalm fest im Klammergriff
Rennt die Menschheit an die Klippe
Alles kommt in tausend Schichten 
Ferne Reise um die Welt
Freitag muss die Zukunft richten 
Alle Tage sind gezählt 

Jeder weiß um das Problem, doch alle schließen ihre Augen
Wir tolerieren das System, um uns weiter vollzusaugen 

Tränen

Irgendwo in Afrika 
Plötzlich standen sie im Zimmer 
Früh am Morgen waren sie da
Dieser Abschied war für immer 
Transit ohne Rückfahrschein
Sie sieht nichts und sie friert
Trotz den anderen ganz allein
Sie weiß genau was kommen wird 

Wie vor hunderten von Jahren, Menschenleben ohne Wert
Doch sie weiß noch wer sie waren und ihr Stolz bleibt unversehrt 

Ohne Klagen durch die Schicht. Nachts wird es noch schlimmer  
Vor den Toren lauern Raben geifernd auf das Hauptgericht 
Kreisen Motten dicht an dicht, dann brennt Licht im Zimmer 
Du kannst alles von ihr haben, ihre Tränen kriegst du nicht 

Stetig fließt des Tages Lohn in die Hand, die Schutz verspricht 
Täglich lockt ein Traum aus Mohn ihr ein Lächeln ins Gesicht 
Alles hat sie schon gesehen, alles hat sie schon gemacht 
Würdevoll vor‘m Abgrund stehen, stolz ist sie, die trotzdem lacht

Niemand hört, wie sie klagt. 
Niemand sieht, wie sie ist 
Niemand hat sie gefragt
Wie dieses Leben sie auffrisst

Tresen

Der Ungeist der Vergangenheit nährt selbsternannte Visionäre
Hinter allem twittern sie schon die nächste Staatsaffäre 
Was er sagt, klingt logisch und ist gut artikuliert 
Sobald er noch ein Feindbild nennt, wird lautstark applaudiert. 

Aus dem Netzwerk an den Tisch
Hier wird noch debattiert 
Belege braucht die Kundschaft nicht 
Der Wahnsinn triumphiert

Nicht nur in der Kneipe sind die Philosophen blau
Die Schlagkraft seiner Worte kennt der Dichter ganz genau
Der rechte Platz im Schankraum ist schon lange nicht mehr frei
Vom Tresen hinters Redepult. Der Stammtisch ist vorbei. 

Den Blick stur auf den Gläserrand, der Zeigefinger juckt 
Phrasen werden aufgewärmt und unbedacht verschluckt 
Elegant wird kombiniert, was auf der Plattform steht
Und ist der Stoff nicht dick genug, dann wird der Garn verdreht 
Wenn die anderen schreien

Wohnanlage! Urlaubstage! Ich muss mal vor die Tür!
Weite Reise! Benzinpreise! Dann bleib ich lieber hier!
Falsch geparkt beim Bio-Markt. Bloßgestellt durch ein Papier
Teures Essen! Scheiße fressen! Mein Körper dankt es mir.

Die, die alles haben, ja die stört es nicht,
Wenn die anderen schreien. 
Doch auch die ohne Narben, sollten spüren wie es sticht. 
Und voller Sorge sein. 

Angehäufte Hamsterkäufe. Ich würde gerne investieren.
Mein Kontostand liegt auf der Hand. Wie soll ich mich motivieren.
Versicherung! Gratwanderung! Was hab ich schon zu verlieren?
Eifersucht! Extreme Zucht! Ich will mich radikalisieren.

Wir sehen, doch registrieren es nicht!
Wir wissen, doch wir fühlen es nicht! 
Wir hören, wir denken, verstehen tun wir es nicht
Wir lernen nichts!     

Zwischen Mauern wächst die Kluft 
Immer dünner wird die Luft 
Stein um Stein auf Mauern drauf
Die Schere klafft nur weiter auf

Wenn die anderen schreien

Wohnanlage! Urlaubstage! Ich muss mal vor die Tür!
Weite Reise! Benzinpreise! Dann bleib ich lieber hier!
Falsch geparkt beim Bio-Markt. Bloßgestellt durch ein Papier
Teures Essen! Scheiße fressen! Mein Körper dankt es mir.

Die, die alles haben, ja die stört es nicht,
Wenn die anderen schreien. 
Doch auch die ohne Narben, sollten spüren wie es sticht. 
Und voller Sorge sein. 

Angehäufte Hamsterkäufe. Ich würde gerne investieren.
Mein Kontostand liegt auf der Hand. Wie soll ich mich motivieren.
Versicherung! Gratwanderung! Was hab ich schon zu verlieren?
Eifersucht! Extreme Zucht! Ich will mich radikalisieren.

Wir sehen, doch registrieren es nicht!
Wir wissen, doch wir fühlen es nicht! 
Wir hören, wir denken, verstehen tun wir es nicht
Wir lernen nichts!     

Zwischen Mauern wächst die Kluft 
Immer dünner wird die Luft 
Stein um Stein auf Mauern drauf
Die Schere klafft nur weiter auf